Geldanlage und Anlagezeitraum
Grundsätzlich hängen Anlageerfolg und Anlagezeitraum bei der Geldanlage stark voneinander ab. Daher steht am Anfang einer Geldanlage immer die ganzheitliche Betrachtung des Vermögens im Vordergrund. Folgende Fragen stehen dabei im Raum: Wie lange kann das Geld angelegt werden? Wieviel von dem angelegten Geld soll wann zur Verfügung stehen? Wann und wofür könnte das Geld benötigt werden, oder soll das Geld regelmäßig zur Aufbesserung der Rente dienen? Werden die Zinsen für den Lebensunterhalt benötigt, oder können diese reinvestiert werden? Sind zwischenzeitliche Kursverluste tolerierbar? Wäre ein Totalverlust der Geldanlage wirtschaftlich zu verkraften?
Prinzipiell hat sich folgende Definition der Anlagezeiträume durchgesetzt: ein kurzfristiger Anlagezeitraum beträgt bis zu einem Jahr, ein mittelfristiger 1 bis 5 Jahre, und ein langfristiger Anlagezeitraum erstreckt sich über mehr als 5 Jahre.
Je länger der Geldanlagezeitraum ist, umso höher ist die Renditeerwartung und umso geringer das Anlagerisiko hinsichtlich Kursschwankungen. Die sogenannte „72er-Regel“ hat sich als anschauliche Faustformel für die Zinsberechnung erwiesen. Sie besagt, wenn man die Zahl 72 durch den Zinsfuß, die in Prozent ausgedrückte Höhe der Zinsen der Geldanlage pro Jahr (oder eben die jährliche Rendite eines Portfolios), teilt, erhält man als Ergebnis die Anzahl der Jahre, in denen sich die Geldanlage im Wert verdoppeln wird. Ein Beispiel: Die Geldanlage hat einen Zinsfuß von 8 % (oder erzielt eine jährliche Rendite von 8 %). 72 geteilt durch 8 ergibt 9. Das heißt also, dass es bei 8 % Rendite pro Jahr etwa 9 Jahre dauert, bis sich die Geldanlage verdoppelt hat. Bei 4 % Rendite wären es demzufolge 18 Jahre und bei 10 % Rendite 7,2 Jahre. So bekommt man als Anleger ein Gefühl dafür, wie Zinsen bzw. Renditen mit dem Anlagezeitraum zusammenhängen.
Wenn wir uns nun die durchschnittlichen Renditen anschauen, die in den letzten 30 Jahren im Aktienmarkt erzielt wurden, dann sehen wir, dass sich zum Beispiel beim DAX die Renditen bei rund 7–10 % (je nach Berechnungsmethode) pro Jahr bewegten. Auf den amerikanischen Märkten, zum Beispiel im S&P 500 oder dem technologielastigen NASDAQ, waren es sogar deutlich mehr als 10 %. Eine Durchschnittsrendite von 10 % pro Jahr bedeutet nach der 72er-Regel eine Verdopplung der Anlage nach gut 7 Jahren. Keine andere Anlageklasse konnte in der Vergangenheit langfristig die Rendite von Aktien schlagen! Und das bei einem überschaubaren Risiko. Nur wer 2001 in den DAX investierte, genau zu dem Zeitpunkt, als die Flugzeuge in New York in die Zwillingstürme krachten, der musste sich 6 Jahre lang gedulden, bis die Aktienanlage Gewinne abwarf. Zu allen anderen Zeitpunkten der letzten 30 Jahre waren die Verluststrecken viel kürzer, oder es entstanden eben meist gleich Gewinne.
Betrachten wir zu guter Letzt auch noch den grössten Verbündeten des langfristigen Anlegers, und zwar den Zinseszinseffekt. Dabei handelt es sich um einen Zins auf den bereits gut geschriebenen Zins aus einer vorherigen Anlageperiode. Es werden die erhaltenen Zinsen einer Periode immer für die folgende Anlageperiode mit angelegt und mit verzinst. Da so die Geldanlage durch die wiederangelegten Zinsen steigt, hat dies zur Folge, dass auch der Zinsertrag jedes Jahr höher ausfällt. Für einen Anleger ist das eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit, das Vermögen zu vermehren, wobei sich auch Ausschüttungen respektive Dividenden aus Fonds dafür anbieten.
Auch bei Zinseszinsen ist ein langfristiger Horizont entscheidend. Damit der Zinseszins spürbar wächst, benötigt es Geduld. Der Anlagezeitraum sollte am besten 10, 15 oder mehr Jahre betragen, denn die Kurve beim Zinseszins verläuft exponentiell. Bei einer Anlage von 10.000 EUR mit 10 % Verzinsung über 30 Jahre sähe dies folgendermaßen aus:
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Gerade in Phasen mit niedrigen Zinsen kann das sehr wichtig sein, um auf lange Sicht positive Renditen zu erzielen, zumal der Zinseszinseffekt auch der Inflation entgegenwirkt. Deshalb gilt: Je früher man eine langfristige Geldanlage in Angriff nimmt, desto grösser ist der Zinseszinseffekt.
Wie sagte einmal Albert Einstein: „Der Zinseszinseffekt ist das achte Weltwunder. Wer ihn versteht, verdient daran, alle anderen bezahlen ihn.“